Ehrung zur 50. Wallfahrtsteilnahme
Urban Pfaff und Helmut Fenn
Die Gambacher Musiker, Helmut Fenn und Urban Pfaff, begleiteten in diesem Jahr zum 50. Mal die Wallfahrer zum Kreuzberg „Eine Wallfahrt ohne Musik ist wie ein Brot ohne Aufstrich.“ Das kann wohl keiner besser beurteilen als die beiden ältesten aktiven Musiker, die die Wallfahrt mitgestalten. Just in diesem Jahr feiern beide zugleich ihr 50. Jubiläum als Wallfahrtsmusikant. Es war im Jahr 1958, als die beiden heute 69-Jährigen zum ersten Mal mit ihren Blasmusikinstrumenten auf den heiligen Berg der Franken wallten. Fast ununterbrochen begleiteten sie die Prozession. Gesundheitsbedingt bzw. aus beruflichen Gründen mussten beide je einmal ihre Begleitschaft versagen. 

Beide haben sich der Blasmusik verschrieben: Urban Pfaff spielt seit jeher Trompete, Helmut Fenn spielte 35 Jahre lang Tuba, bevor er später zum Tenorhorn wechselte. Der großen Tuba und der anstrengenden Spielweise musste er Tribut zollen. Aber das Instrument blieb in der Familie: Sein Sohn Jürgen spielt seit dem Wechsel die Tuba in der Musikgruppe. In den Anfangsjahren pilgerte nur ein gemischtes Grüppchen von wenigen Musikern aus Karlstadt und Gambach zum Kreuzberg. Erstmals waren die Gambacher übrigens 1936 auf dem Kreuzberg, erinnert sich Urban Pfaff an die Anfänge. Innerhalb kürzester Zeit aber konzentrierte sich die Musikunterstützung auf die Gambacher Musiker. In diesem Jahr waren es 21 Musiker und Musikerinnen, erzählt Urban Pfaff. „Die Jugend macht mit.“

Während des Weges zum heiligen Berg der Franken wird in jedem Ort auf die Dienste der Musiker zurückgegriffen, um die Lieder der Wallfahrer feierlich zu umrahmen. „Und es gibt sehr langgezogene Ortschaften wie Aschfeld“, erklärt Helmut Fenn. Bis zum heutigen Tag können die beiden Herren die körperliche Anstrengung der Pilgerreise gut bewältigen. „Nur wenn es bergauf geht und man gleichzeitig spielt, muss man schon einmal mehr Luft holen.“

Auf dem Kreuzberg selbst spielen sie während des obligatorischen Kreuzwegs und gestalten das feierliche Hochamt in der Klosterkirche. Wie Urban Pfaff betont, ist das Ziel der qualitätsbewussten Musiker, stets eine Besetzung der Musikgruppe zu bilden, so dass sich ein harmonisches Klangbild für die Zuhörer ergibt. Das Hochamt ist ein Glanzpunkt, den die Gambacher Musiker setzen. Durch ihr virtuoses Spiel verschönern sie stets auf`s neue die heilige Andacht. Ihr „täglich Brot“ ist die musikalische Begleitung der Wallfahrer bei ihren religiösen Liedern, aber „zur Aufmunterung spielen wir auch mal ein Märschle“, sagt Urban Pfaff.

Auf die eine, besonders herauszustellende Wallfahrt angesprochen, sind beide mit ihren Antworten auf gleicher Wellenlänge. Keine der 50 Wallfahrten möchten die beiden Musiker herausstellen, denn jede habe ihre eigenen Höhepunkte. Seine allererste Wallfahrt aber wird besonders Helmut Fenn immer in Erinnerung behalten: „Da habe ich meine Frau kennen gelernt.“ Das Besondere bei ihrer 50. Wallfahrt war die Auszeichnung, die ihnen der Musikverein Gambach zuteil werden ließ. Viele Musikerkollegen waren zu Ehren von Helmut Fenn und Urban Pfaff zum Hochamt am Samstagmorgen auf den Kreuzberg gefahren um sie zu ehren. „Das hat uns schon berührt“, sagten die beide Jubilare unisono. Nach dem feierlichen Hochamt, bei dem Pfarrer Leo Brand auf Initiative der Musikerkollegen ihnen Kränzchen und Wallfahrtskreuz überreichte, fand noch ein Standkonzert für alle statt. Dabei erhielten sie von Franz Müller, dem Vorsitzenden des Musikvereins, ein historisches Foto, dass sie bei ihrer ersten Teilnahme 1958 zeigt. Auf dem Rückweg nach Karlstadt wartete in Oberthulba noch eine weitere Überraschung auf die beiden: Sie bekamen von den Musikerkollegen schwarze T-Shirts mit dem goldenen Schriftzug „Helmut und Urban“ auf der Vorderseite, auf der Rückseite prangt der stilisierte Weg der Wallfahrt mit der Aufschrift „50 Jahre Kreuzberg“. Einheitlich trugen ab diesem Zeitpunkt die Musiker diese T-Shirts.
„Wir sind dankbar, dass wir in unserem Alter noch die Kraft haben, zum Kreuzberg zu laufen“, sagen die beiden und haben das Ziel, in Zukunft weiter mitzuwallen, so lange es nur möglich ist. Damit sind sie nicht nur den Pilgern, sondern auch ihren Musikerkollegen ein Ansporn für die Zukunft.  

 
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